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Die mehr als 50 Jahre andauernde Gewaltherrschaft mit zigtausenden (!) Toten scheint in Syrien nun endlich beendet zu sein. Der Diktator Baschar al-Assad flüchtete samt Familie zu seinem Russischen Freund nach Moskau. Diese Meldung ist gerade einen Tag alt.
Die politische Lage im Bürgerkriegsland Syrien ist dementsprechend noch ziemlich unübersichtlich. Derzeit herrscht bei der Bevölkerung zwar große Freude darüber, Assad vertrieben zu haben. Doch wie es wirklich weitergeht ist nicht klar.
Es gibt im Land unterschiedliche Strömungen. So müssen die Interessen der islamischen Bevölkerung, der Drusen, der Christen oder Kurden und vieler anderer Stämme unter einen Hut gebracht werden. Das wird mehr als schwierig. Es ist noch viel zu früh, um zu erkennen, wer die Mammutaufgabe übernehmen, dieses über einen langen Zeitraum geschundene Land wieder zu einen wird.
Die Sicherheitslage ist zudem noch angespannt. Auch wenn viele Teile von Assads Gefolgsleuten kampflos kapitulierten, heißt das nicht, dass wirklich alle Widerstände gebrochen sind.
In dieser Gemengelage fordern Deutsche Politiker nun vollkommen instinktlos die Abschiebung Syrischer Flüchtlinge. Von der AfD sind wir solche Töne durchaus gewohnt, das ist zu erwarten. Derartige Forderungen kommen allerdings auch aus den Reihen der Union.
Ich würde mir hier etwas mehr Weitsicht wünschen. Die Lage vor Ort muss sich erstmal stabilisieren. Und Syrische Flüchtlinge als Wahlkampfthema zu missbrauchen, ist einfach nur erbärmlich.