(43)
Laut verstehen.de bedeutet Nachhaltigkeit, dass sozio-kulturelle, ökologische und ökonomische Ressourcen nur soweit ver- und gebraucht werden, dass sie auch zukünftigen Generationen in der gleichen Qualität und Quantität zur Verfügung stehen können. Meiner Meinung nach, sollte diesem Bergriff bei all unserem Tun viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden!
Ich gebe allerdings zu, dass ich mir früher auch nie allzu große Gedanken darüber machte, was woher kommt, oder wieviel Energie z.B. bei der Verarbeitung von Bauxit zu Aluminium verbraucht wird. Doch glücklicherweise wuchs mit der Zeit mein Bewusstsein dafür.
Bei vielen Dingen, die ich heute so plane und tue, überlege ich mir vorher, wie ich am Besten zum Ziel komme – am Besten bedeutet dabei, mit möglichst geringem Energie- bzw. Ressourcenbedarf.
Ich fahre also nicht gleich in Richtung Baumarkt, wenn ich mal etwas Holz benötige. Als Jäger und Sammler , habe ich immer irgendwelche Reste herumliegen. Es werden also viele Dinge einfach (anders) wiederverwendet. Neudeutsch heißt das dann Upcycling. So kann aus einem alten Holzklotz vielleicht ein Insektenhotel entstehen.
Ich muss auch nicht alle Werkzeuge besitzen, die ich nur selten benötige. Dafür gibt es doch Nachbarn. So würden z.B. ein bis zwei Bohrmaschinen, Schwingschleifer, Elektrohobel, Stichsägen, Batterieladegeräte, Tapeziertische (…) in der Straße ausreichen. Es ist eigentlich nicht einzusehen, warum jeder das gleiche Werkzeug im Keller hängen haben sollte. Weshalb setzt man sich nicht zusammen und macht eine Liste, in der alle Geräte aufgeführt sind, die schon irgendwo vorhanden sind und bei welchem Nachbarn sie geborgt werden könnten? Bei Bedarf, leiht man sich das entsprechende Gerät dann einfach aus. Wenn dabei irgendetwas in die Brüche geht, ist es Ehrensache, das wieder in Ordnung zu bringen. Ich habe in der Vergangenheit schon immer gern irgendwelches Werkzeug ver- oder ausgeliehen. Es bringt irgendwie auch Freude, für beide Seiten.
Mit Nachhaltigkeit hat auch die Reduktion von Abfällen zu tun. So kaufe ich seit nunmehr zwei Jahren kein Plastik mehr ein. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen. Die in Kunststofffolie eingepackte Schokolade, die PET-Flasche oder das Duschgel bleiben einfach im Regal. Es gibt für alles Alternativen. Ich gebe zu, dass das Einkaufen dadurch etwas aufwändiger ist. Mir macht es aber viel mehr Spaß! Einige Marktbeschicker kennen mich mittlerweile so gut, dass ihr automatischer Griff zur dünnen Plastiktüte ausbleibt. Denn ich packe Kartoffeln, rote Beete, Möhren oder Äpfel zusammen in eine mitgebrachte Tasche oder einen Korb.
Um meinen ökologischen Fußabdruck zu verringern, bin ich – mal abgesehen von der An- und Abfahrt zu meiner Arbeitsstelle – zu Fuss, mit dem Fahrrad oder Öffies unterwegs. Zu Corona-Zeiten ist das mit den Öffies zugegebenermaßen etwas eingeschränkt. Aber die lästige Parkplatzsuche entfällt, und die Luft bleibt etwas sauberer.
Apropos sauber – Schmutz im Haushalt wird mit Essigessenz und Schmierseife beseitigt. Ich brauche nicht für jede Oberfläche ein eigenes Putzmittel, wie mir von der chemischen Industrie einsuggeriert wird.
Für Haar- und Körperpflege gibt es Lavaerde. Das ist ein feines Pulver, das mit Wasser angesetzt wird. Es entsteht ein Art Paste – 100%-ig natürlich. Ohne Duftstoffe! Ohne Seifenlauge! Der Säureschutzmantel der Haut bleibt erhalten, Waschen und Duschen ist somit kein Stress mehr für Haare und Körperhülle. Die Haut braucht nach dem Reinigungsgang nicht literweise mit Bodylotion versorgt zu werden, um sie ihr die beim Waschgang entzogene Feuchtigkeit zurück zu geben. Das macht nämlich nur neuen Stress, weil auch dort ganz viel Chemie drin steckt.
Auch für das Wäschewaschen gibt es günstige Alternativen. Aus Kastanien lässt sich ein tolles Waschmittel produzieren. Frisch gesammelte Kastanien werden dabei zuerst geviertelt und dann in einer Küchenmaschine zu einem Granulat verarbeitet. Dieses Granulat wird dann getrocknet. Man kann es dabei auf Backblechen verteilen und in die Sonne legen oder die Restwärme des Backofens nach der Zubereitung eines Kuchens oder Auflaufs (…) nutzen. Für einen Waschgang reicht etwa ein Esslöffel des so hergestellten Granulats aus. Es wird in einen alten Nylonstrumpf gefüllt, dieser wird verknotet und dann in ein Glas gesteckt und mit möglichst heißem Wasser übergossen. Im Wasser lösen sich dann sogenannte Saponide (das ist eine seifenartige Substanz) aus den Kastanien heraus. Danach kommt der Strumpf mit der Wäsche in die Trommel, die Flüssigkeit aus dem Glas wird in die Öffnung für das Waschmittel geschüttet. Dieses, ökologisch hergestellte Waschmittel ist frei von Duftstoffen. Es ist ebenso frei von Weichspüler und anderen chemischen Substanzen, die auf der Haut Allergien auslösen können. Zudem spare ich dadurch wieder ganz viel Verpackung!!
Das ist jetzt eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Natürlich muss jeder selbst wissen, was für sie/ihn möglich ist. Und viele kleine Schritte ergeben einen großen Schritt! Wichtig ist, dass man überhaupt mit dem Laufen beginnt…