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Wir sind ab und zu in Berlin. Doch bisher schafften wir es nie, die Gedenkstätte Hohenschönhausen im Osten der Stadt zu besichtigen – den ehemaligen Stasiknast. Doch am vergangenen Wochenende buchten wir eine Führung durch die dortigen Räumlichkeiten und besuchten anschließend die Ausstellung im zentralen Gebäude der Stätte.
Unsere Führung wurde von einem vor ca. 40 Jahren ausgebürgerten, also ehemaligen Staatsbürger der DDR durchgeführt. Die Besichtigung der einstigen Zellen, Verhörzimmer, Personentransporter, Gummizellen oder Kontrollräume war hochinteressant, gleichermaßen aber auch sehr bedrückend!
Die damals angewandten, perfiden Psycho-Foltermethoden waren bis ins Letzte ausgefeilt. Kranke Hirne ersannen zahlreiche Methoden, um Inhaftierte unter Druck zu setzen oder sie zu erniedrigen. So wurden ihnen falsche Geständnissen abgepresst, um sie später dafür zu verurteilen.
Es ist für mich kaum nachvollziehbar, wie hunderte Angestellte des Stasiknastes, die – wie unser Führer wiedergab – überwiegend in der Nähe wohnten, nach Feierabend völlig normal in ihren Familien leben konnten. Denn zu gleicher Zeit mussten zu Unrecht Inhaftierte menschenverachtende Qualen erleiden!
Nach dem Mauerfall, wurden übrigens nur ganz wenige dieser Beschäftigten zur Rechenschaft gezogen und für ihre Untaten bestraft. Der Großteil von Ihnen führt nach wie vor ein unbehelligtes Leben…