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Wozu sind eigentlich Lebkuchenhäuser da? Zur Weihnachtszeit gibt es ja zahlreiche Bausätze, mit denen man – neben einfachen Häusern – inzwischen auch wahre Prachtbauten errichten kann. Je nachdem, welchen Anspruch man hat. Diese Häuschen stehen dann lange herum und stauben nach und nach ein. Die Lebkuchenplatten trocknen mit der Zeit aus und werden immer härter. Gleichermaßen schwieriger wird es, sich einen Gebäudeteil vom Haus abzubrechen, um es zu verspeisen. Das Baumaterial schmeckt auch zunehmend fad, denn die Backatomen haben sich verflüchtigt. Am Ende landet das Häuschen oft auf dem Kompost. Das muss aber nicht so sein. Ich kenne eine fast Vierjährige, die ihre Eltern seit Mitte November (dem Fertigstellungstermin des Gebäudes) jeden Abend eindringlich an etwas erinnert. Es geht schlicht und einfach darum, ein kleines Rechteck samt Verzierung (Schokolinse oder Gummibär) aus der Fassade, dem Dach oder Bodenplatte des Hauses herauszuschneiden, um es genüsslich wegzuputzen. Im Lebkuchenhaus ist es somit von Tag zu Tag luftiger. Irgendwann wird es nicht mehr bewohnbar sein, eigentlich schade. Aber das ist der kleinen Dame egal. Dafür schmeckt es einfach zu gut …