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Den Plan, ein paar Erdbeeren zu pflücken und dann Marmelade daraus zu kochen, hatten wir schon länger im Kopf. Doch irgendwie waren die letzten Wochenenden immer voll und es standen andere Dinge an.
Erdbeeren gehören übrigens zu den Sammelnussfrüchten. Es handelt sich bei Ihnen also nicht um Beeren. Denn die vermeintlich rote Frucht ist eigentlich nur eine Art Scheinfrucht, auch Fruchtboden genannt. Die wirklichen Früchte der Erdbeere, sind die vielen, kleinen, grünen Körner auf diesem Fruchtboden. Und bei ihnen handelt es sich tatsächlich um Nüsse.
Am gestrigen Samstag war es dann soweit. Wir hatten uns vorgenommen, frühzeitig am Gleidinger Erdbeerhof aufzuschlagen. Vorteil: Die Sonne steht noch tief, und die Temperaturen sind eher frisch. Außerdem gibt es weniger Pflücker. Kurz nach 08:00 Uhr buchten wir eine Erdbeer-Flatrate.
Zum Start gestaltete sich alles etwas holprig und nur wenig befriedigend. Nach 10 Minuten war in unseren Körben nämlich kaum etwas Rotes zu erkennen. Ich bereute es bereits, die 69,-€ ausgegeben zu haben. Wie lange sollten wir bitteschön pflücken, um die Kosten für die Pauschale wieder herauszubekommen?
Dann hatte Tessa die Idee, dass wir uns auf dem riesigen Areal einfach etwas weiter von der Herde (den anderen Pflückenden) entfernen sollten… Und das war eine sehr gute Idee! Etwa 200 Schritte entfernt, entdeckten wir nämlich Reihen, die wesentlich mehr Früchte trugen. Plötzlich machte das Einsammeln der grünen Nüsse auf rotem Fruchtboden Spaß – wir kamen in eine Art Flow. Zwischendurch mussten wir die vollen Körbe zum Auto bringen und weitere leere Körbe vom Gummiwagen im Eingangsbereich besorgen.
Nach gut zwei Stunden erreichten wir das Limit unserer Flatrate – wir hatten 25 (!) Körbe Erdbeeren gepflückt – jeweils etwa 2 kg. Irgendwie schummelte sich sogar noch ein weiterer Korb dazwischen. Denn vor unserem Hause standen nach dem Entladen plötzlich 26, der mit dem roten Gut gefüllten Körbe.
Auf unserem Rückweg hatten wir im Supermarkt übrigens noch schnell zwei Paletten Gelierzucker geshoppt. Wieder zu Hause, startete dann umgehend die Produktion von Erdbeermarmelade.
Zunächst wurden die Früchte abgebraust, geputzt, zerteilt und mit Gelierzucker in einem riesigen Topf kurz anpüriert. Schließlich wurde alles zum Kochen gebracht. Die süße Masse füllten wir anschließend mit einer Kelle in leere Gläser. Insgesamt verarbeiteten wir sieben Chargen der mit Nüssen besetzten Fruchtböden zu Marmelade.
Zwischendurch gingen uns zwar die leeren Gläser aus, zum Glück gab es aber Nachschub in einem nahen Großmarkt. Am Ende der Aktion lagen 23 leere Spankörbe vor unserem Haus, 3 Körbe schafften es zunächst in unseren Zweitkühlschrank.
In unserer Küche standen nun gut 100 Gläser bester Marmelade sowie einige Flaschen Erdbeerpüree. Zur besseren Haltbarkeit verarbeiteten wir auch etwa 2 Liter frisch gepressten Zitronensaftes. Dieser Saft sorgt neben einem besseren Geschmack dafür, das die Marmelade länger diese kräftige, rote Farbe behält.
Gegen 20:00 Uhr war der Spuk dann beendet. Die Küche war gereinigt und aufgeräumt. Die Marmelade brauchte jetzt nur noch eines, nämlich abkühlen!
Heute, beim Sonntagsfrühstück, probierten wir natürlich von der Marmelade – ein traumhafter Geschmack!! Der ganze Aufwand hatte sich mehr als gelohnt. Und wir werden uns wahrscheinlich noch zwei Jahre an dem tollen Ergebnis erfreuen.
Die Restfrüchte verteilten wir schließlich in der Nachbarschaft und stellten noch zwei Erdbeertorten her – eine für zu Haus, eine für die Arbeit. Nun war das Erdbeer-Wochenende wirklich gelaufen…