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Ich hörte von der geplanten NPD-Demo am 23.11.2019 in Hannover. Für mich war sofort klar, da mache ich mit – allerdings bei der GEGENDEMO!
Ich kann nicht nachvollziehen, wie diese Partei z.B. einen uneinsichtigen, alten Mann, der in Ascq als Mitglied der Waffen-SS bei dem Massaker zumindest dabei war, heute als Kriegsheld verehrt. Das ist weltfremd und dumm. Ein Reporter, der diese Gegebenheiten für PANORAMA recherchierte, wurde von der NPD nun ausdrücklich mit namentlich benannt. Auch die Namen anderer, kritischer Berufskollegen wurden in Zusammenhang mit dem Aufruf zur NPD-Demo veröffentlicht. Das ist so eine Art Einschüchterungstaktik der Rechten.
Um dagegen ein Zeichen zu setzen, fand ich mich am Samstag gegen 13.30 Uhr auf dem Stephansplatz ein und sah, dass ganz viele MitstreiterInnen wohl ähnliche Gedanken hatten! Unter dem Motto Bunt statt Braun machten sich Alt und Jung, gepflegte Damen oder Handwerker in ihrer Kluft – also insgesamt ein breiter Querschnitt unserer Gesellschaft – auf den Weg.
Im Demonstrationszug nahm ich eine Art Aufbruchstimmung, eine große Solidarität und eine gewisse Selbstverständlichkeit wahr, einfach auf die Straße zu gehen. Auf die Straße zu gehen, um zu zeigen, dass wir es BUNT mögen und BRAUN nicht wollen!! Es war ein gutes Gefühl, dabei zu sein und die ReporterInnen in ihrem Tun zu unterstützen, ja zu bestärken.
In diesem Sinne gab es auch einige Reden vom Podium. Neben mutigen Stimmen aus der Reporterschaft selbst, teilten auch der Niedersächsische Innenminister oder der frischgebackene OB Hannovers ihre Meinungen zur Pressefreiheit und gegen Rechts mit. Dabei wurde auch der Wunsch geäußert, sich bei der Diskriminierung anderer Gruppen ähnlich zu solidarisieren, wie hier und heute bei der schreibenden Zunft.
Nach einem längeren Spaziergang über die Hildesheimer Straße und dem Aufenthalt am Aegi (und zwar dort, wo sonst nur Autos fahren…), trat ich gegen 17:30 Uhr den Heimweg an. Aus der Zeitung erfuhr ich am Folgetag, dass mit mir etwa 8.000 Leuten unterwegs waren.
Hammer!! Denn vorher hatte man lediglich mit etwa 2.000 Gegendemonstranten gerechnet…