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Lungen, Nieren, Herzen (…) – deutschlandweit warten zurzeit etwa 9.500 Menschen auf das lebenswichtige Organ eines passenden Spenders. Dem gegenüber steht mit 955* die Anzahl jährlich transplantierter Organe.
Auch ungeübte Rechner erkennen schnell: Es gibt zu wenig Spender! Viele Mitbürger haben dieses Thema gar nicht auf dem Schirm. Sie denken: „Mir geht es ja gut, warum soll ich mich jetzt schon mit meinem Tod und dem Danach befassen?“ Das ist auch irgendwie nachvollziehbar. Trotzdem frage ich mich, wovor die Leute eigentlich Angst haben?
Nun wurde im Bundestag über Vorschläge abgestimmt, wie man die Anzahl der Spenderorgane erhöhen könnte. Es wurde viel diskutiert. Über die Wiederspruchslösung. Über mehr Beratung beim Arzt oder bei Behörden. Über Beispiele aus anderen Ländern, in denen wesentlich mehr Organe gespendet werden, als bei uns.
Ob die nun beschlossene Entscheidungslösung – sie setzt auf mehr Information – die richtige ist, wird sich zeigen. Denn trotz eines hohen Anteils der Menschen, die einer Organspende grundsätzlich positiv gegenüber stehen, sinkt aktuell die Anzahl von Spenderorganen!
Ich glaube übrigens, das viele derer, die ohne Spenderausweis durch die Gegend laufen, keine Vorstellung davon haben, wie groß das Leid der Patienten ist, die auf ein Organ warten. Die hoffen nämlich jeden verdammten Tag darauf, dass sich ihr Schicksal zum Positiven wendet. Doch es tut sich nichts.
Dagegen müssen sie Meinungen wie: „Mein Körper gehört mir, auch nach dem (Hirn-) Tod!“ oder ähnliches anhören. Für mich sind derartige Äußerungen ein Schlag ins Gesicht der Wartenden.
Jede/jeder von uns sollte sich darüber im Klaren sein, das es unter Umständen sehr schnell passieren kann, selbst ein Spenderorgan zu benötigein. Und jede/jeder wäre in diesem Fall froh, schnell Hilfe zu erhalten. Allein schon aus diesem Grund ist der Organspenderausweis für mich ein Muß!
Ich besitze diesen Ausweis seit mehreren Jahren und hatte keine Sekunde lang Zweifel daran, mich richtig entschieden zu haben…
* Zahl aus dem Jahr 2018