(234)
Was für eine grandiose Atempause! Paris ließ uns für einen Moment die Probleme der Welt vergessen. Wunderbare Spiele an wunderbaren Orten. Die Inszenierung ging voll auf – Kompliment an Frankreich! Die Jugend der Welt bewies, dass es egal ist, welche Sprache Du sprichst, welche Hautfarbe Du hast, welcher Religion Du folgst. Rivalität existierte nur auf sportlicher Basis. Bei der Ehrenrunde oder der Siegerehrung war sie längst wieder vergessen. Kontrahentinnen und Kontrahenten lagen sich in den Armen, freuten sich gemeinsam über Erreichtes. Eine Flut positiver Bilder ergoss sich über uns. Und die Spiele schrieben tausend Geschichten. Eine schöner und emotionaler, als die andere. Statt dies alles zu genießen, wird bei uns darüber gewettert, warum die Deutschen mit dem schlechtesten Ergebnis (Platz 10 des Medaillenspiegels) seit der Wiedervereinigung nach Hause fuhren. Leute, das ist Jammern auf hohem Niveau. Eines der bevölkerungsreichsten Länder auf unserem Planeten (Indien), gewann nur eine Silber- und fünf Bronzemedaillen, ist aber sehr stolz darauf. Dort beschwert sich niemand. Statt alles mies zu machen, freut Euch lieber, dass die Spiele friedlich waren, dass befürchtete Anschläge auf Sportstätten und Menschen ausblieben. Und was ist bitte schlimm daran, dass auch die vermeintlich Kleinen mal gewinnen?