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Lieber Herr Weselsky, ich freue mich immer, sehe ich Ihr Konterfei in den Medien. Weiß ich doch: Es gibt endlich wieder einen Streik! Sie besitzen etwas, das einigen Politikschaffenden fehlt: Durchsetzungsvermögen und das Kämpfen für eine Sache – und zwar kompromisslos! Es ist egal, wie andere darüber denken. Kostet ein Streiktag unsere Volkswirtschaft auch 100.000.000 €? Egal. Sind Millionen Pendler genervt? Egal. Erhält das produzierende Gewerbe kein Material? Egal. Das sind nur wenige Beispiele. Eine Gewerkschaft mit 40.000 Mitgliedern legt Deutschland lahm – trotz des vermeintlichen (?!) Entgegenkommens der DB AG wird nicht mal verhandelt. Verhandeln bedeutet eigentlich: Etwas eingehend erörtern, beraten, besprechen, um zu einer Einigung zu gelangen. Das wiederum kann Politik besser. Ich hoffe, Ihnen geht es bei dieser Aktion nicht um Ihr Ego. Ihr bevorstehender Ruhestand erweckt den Eindruck, sie wollten sich mit einem Paukenschlag verabschieden. Das hat dann mit ehrlicher Gewerkschaftsarbeit nur wenig zu tun. Außerdem verspielen Sie gerade den ohnehin schon nachlassenden Rückhalt in der Bevölkerung. Ich würde vorschlagen, dass Sie sich die Vorschläge der DB AG einfach unters Kopfkissen legen und eine Nacht darüber schlafen. Der Konzern kam Ihnen nämlich schon ein Stück weit entgegen. Liebe Grüße von einem enttäuschten Bahnkunden.