(61)
Heute, am 22.08.2020, ist der Welterschöpfungstag. Was soll das sein? Ganz einfach, das ist der Tag, an dem die Menschheit alle von unserem Planeten für ein Jahr zur Verfügung gestellten, erneuerbaren Ressourcen verbraucht hat. Diese Berechnung bezieht sich dabei auf den gesamten Globus, also sämtliche Rohstoffe (…) und alle Länder. Sogenannte Entwicklungsländer liegen dabei noch sehr gut im Rennen. In Deutschland hingegen bräuchten wir derzeit eigentlich drei (!) Erden, um ein Jahr über die Runden zu kommen. So hoch ist hier der Verbrauch erneuerbarer Ressourcen.
Die Tendenz zeigt, dass dieser Earth-Overshoot-Day im Kalender jährlich weiter nach vorn rückt. In 2019 fiel er bereits auf den 29. Juli! Es ist lediglich COVID-19 zu verdanken, dass dieses Datum in 2020 nach hinten rutschte.
Das Ganze ist natürlich ein überaus komplexes Problem. Trotzdem sollten wir diese Situation nicht hinnehmen. Wir alle haben nämlich die Chance, diesen Trend wieder umzukehren. Das erfordert allerdings eine radikale Änderung unseres Lebensstils. Es muss ein Ende haben mit der allgemeinen Verschwendung, mit Egoismus, mit dem Anspruch, besser zu sein als andere oder zu zeigen, was man sich alles leisten kann.
Warum versuchen wir nicht einfach, Wasser und Energie zu sparen! Warum verzichten wir nicht vermehrt auf Plastik und ernähren uns zunehmend vegetarisch oder vegan? Statt mit einem übermotorisierten SUV von A nach B zu cruisen könnten wir auch Fahrrad fahren oder Öffies nutzen! Warum nutzen wir Wohnraum nicht intelligenter (Stichwort Tinyhouse) oder erschaffen neuen Wohnraum z.B. durch die Aufstockung bereits vorhandener innerstädtischer Gebäude. Es müssen nicht auf jeder grünen Wiese neue Wohngebiete entstehen. Dadurch steigt der Landschaftsverbrauch in unermessliche und Oberflächen werden weiter sinnlos versiegelt.
Ein ganz wichtiger Punkt ist also, dass wir unser Konsumverhalten grundlegend überdenken. Wir fallen einfach zu häufig auf die suggestive Werbung der großen Automobil-, Reise-, Nahrungsmittel- oder Textilkonzerne herein. Wir brauchen nicht alle zwei Jahre ein neues Fahrzeug. Wir müssen nicht dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen (Corona zeigt uns gerade, dass es funktioniert…). Wir benötigen nicht zehn Paar Schuhe, zwanzig T-Shirts oder sechs Jeans, genauso wenig wie Rattanimitat-Gartenmöbel (aus Kunststoff). Das ist nur eine winzige Aufzählung.
Es gibt noch tausend andere Möglichkeiten, den Welterschöpfungstag im Kalender zumindest ins 4. Quartal zu drängen. Und wenn jeder seinen kleinen Teil dazu beiträgt, weniger Energie und Resourcen zu verbrauchen, sollte das auch gelingen. Lasst uns also endlich damit anfangen!